Hamlet

JOHNNY SPELLED JENNY

Datum
24. April 2021 - 30. Mai 2021

Eröffnung: 24. April 2021, 14–18 Uhr

Partizipierende
Beschreibung

Ein Selbst, eine Identität definieren. Oft ist es eine Konstruktion in Beziehung zu einem Aussen, zu Menschen, Objekten, Ideen, Kategorien und Ordnungen, welche uns umgeben. Manchmal
löst eine kleine Verschiebung einen riesigen Unterschied darin aus, wie wir unsere Umgebungen und somit auch uns selbst definieren. Wahrscheinlich macht es letztlich nicht so einen riesigen Unterschied, ob ich meine Bibliothek alphabetisch, nach Farbe oder Genre ordne. Wobei, es sagt wohl etwas über meine Prioritäten aus. Vielleicht sollte ich in Betracht ziehen meine Bibliothek nach Grösse der Bände, der Anzahl Seiten, dem Publikationsdatum oder den Läden in denen

ich die Bücher gekauft habe zu ordnen. Alle diese Optionen folgen einer bestimmten Logik und resultieren in einer inhärenten Ordnung.

JOHNNY

So, das hat gute Laune gemacht. Jetzt könnten wir diese Idee auf andere Dinge anwenden. Es gibt diese Käfer in Australien, die oft kaputte Bierflaschen mit ihren Partnerinnen verwechseln und sich mit ihnen zu paaren versuchen. Es ist wohl keine Überraschung, dass dieser Vorgang keine Nachkommen erzeugt. Ich frage mich, ob die Limitierungen in meiner Wahrnehmung, die Kategorien, die mir relevant erscheinen, in irgendeiner Form auf mein Selbstverständis zurück- strahlen, darauf, wie ich mich innerhalb des breiteren Kontexts der Dinge verorte. Bin ich die Summe der Dinge, die mich umgeben oder sind die Dinge um mich herum die Summe meiner Wahrnehmung, meiner Ordnung, meiner Kategorien? Ich meine, wo bin ich eigentlich innerhalb meiner Umwelt? Oder anders herum: wo oder was ist dieses „Selbst“ ohne die Abgrenzung von einem oder dem Ganzen? Vielleicht ist das zu direkt oder banal oder plump, aber vielleicht ziehe ich ohne die umgebende Welt sogar unsere mögliche Nicht-Existenz in Betracht.

JENNY

Johanna Kotlaris stösst und schiebt mich gerade so weit, dass ich mein Verständnis von Ordnung, von Kategorien sowie meine Limitierung darin mit der Welt in Übereinstimmung mit diesen vorgefassten Strukturen des Denkens der res extensa nicht ignorieren kann. Hier ist sie: die Verschiebung. Aber wiederum, bis zu welchem Grade kann ich mich selbst, meine Identität, meine Körperlichkeit davon abgrenzen, wovon ich umgeben bin? Ich weiss jetzt sogar noch weniger als vorher und ganz ehrlich, ich kann ziemlich gut damit leben.

Danai Rossalidis & Clifford E. Bruckmann